Djoser

Djoser-Mastaba Dieser Tag war Rainers letzter. Heute Abend sollten Dirk und Carsten zu uns stoßen, mit denen wir am nächsten Tag nach Hurghada weiterreisen wollten. Das war eigentlich der unsicherste Teil der Reise, da wir dort keinerlei Hotelreservierungen hatten. Glücklicherweise stellte sich heraus, daß Magda eine Schwester im Hotelbusiness hatte, die sich anbot mal zu sehen, was sie für uns tun kann.

Streng genommen ist das Bauwerk von Djoser keine Pyramide, sondern eine Mastaba. Schon seit Jahrhunderten ließen sich die Könige in Oberägypten unter flachen Hügeln beerdigen, die den Urhügel der Schöpfung symbolisieren sollten. Dieser Hügel wurde später rechteckig ausgeführt und mit einer Mauer umgeben, die den Palast des Herrschers symbolisierten. Der Bereich zwischen dem inneren Urhügel und der stilisierten Fassade wurde mit Sand und Schotter aufgefüllt, so daß sich der Eindruck einer niedrigen Sitzbank, arabisch Mastaba, ergab. Im Innern, dem Auge durch Mauer und Zuschüttung verborgen, steckten rechteckige, gestufte Urhügel - Vorpyramiden!

Djoser trennte erstmals die Palastfassade von der eigentlichen Mastaba. Die Umfassungsmauer umschloß in ihrer ersten Bauphase ein Areal von 302 x 113 Metern, mit der 71,5 m langen und breiten, 8,4 m hohen Mastaba im Zentrum. Später wurde der Grabbezirk auf insgesamt 545 x 278 m vergrößert, und die Mastaba zu einer rechteckigen Pyramide mit den Grundmaßen 109 x 121 Metern und der Höhe von 62,5 Metern aufgestockt.

Die Pyramidenanlage hatte ich schon mehrfach besucht. Sie wird zur Zeit restauriert und unter Einbeziehung von Originalblöcken wieder aufgebaut. Den Handwerkern, die die Steine manuell mit denselben Werkzeugen bearbeiten wie vor 5500 Jahren kann man dabei zusehen. Einziger Unterschied: Das damals verwendete Kupfer wurde durch Eisen ersetzt.

SchleiferMeißelarbeit

Dechsel

Verblüfft waren wir über etliche Pyramiden-Meditierer, die es sich im Lotossitz auf einigen antiken Opferaltaren bequem gemacht hatten...

Meditation

Teti I

PyramidentextAnschließend gings weiter zur Pyramide von Teti I, der einzigen mit Pyramidentexten, die zur Zeit geöffnet ist. Auch hier erwartete uns eine Unmenge von Reisegruppen. Damit man "seine" Trupper erkannte trugen alle lustige bis alberne Mützchen mit dem Emblem ihrer jeweiligen Reiseagentur. Den Vogel schossen jedoch 50-100 Japaner ab, die vorne an ihrem kanariengelben Anglerhütchen zwei über Seile bedienbare Klatschhände hatten - die sie auch eifrig betätigten.
Auch hier wurde man schubweise herunterbefördert. Wir mischten uns unter eine Reisegruppe, machten als wir unten waren einen taktischen Linksschwenk in die Vorkammer, und konnten anschließend tatsächlich einige Minuten völlig alleine in der Pyramide genießen.

Papyrusmän

Kein Ägyptenurlaub ohne Papyrus, und so drängten wir Bakr im Abschluß, ob er uns nicht zu einer Factory bringen könnte. Leider mußte ich feststellen, daß die Preise in den letzten Jahren erheblich gestiegen waren. Sei's drum, Rainer hatte wieder eine schöne Ausbeute, und auch wir wollten nach Hurghada hier zuschlagen. Nun ging es aber zurück zum Hotel, Rainer mußte packen (Abflug 6 Uhr Morgens)

PapyrusladenPapyrusmän

Sonnenuntergang bei Djoser

Virtual Carsten

Pool MövenpickAm Abend war Magda wieder im Hotel. Leider hatten die Versuche, uns ein Hotel in Hurghada zu besorgen nicht geklappt. Ihre Schwester wollte die Versuche aber am nächsten Tag fortsetzen, und uns anrufen wenn sich was ergäbe (ein Glück, daß es Handys gibt :-) )
Nach Hurghada wollten wir noch 3 Tage Kairo ansehen, und brauchten dort auch ein Hotel - da in der Stadt aber zur Zeit Dutzende von Kongressen stattfanden, sah es auch da trübe aus. Aber, kommt Zeit, kommt Hotel.

Bakr war inzwischen unterwegs, um Dirk und Carsten abzuholen, während wir in der Servicewüste "Poolbar Mövenpick Giza" herumsaßen. Eine schöne Atmosphäre, aber über den tollen Service hatte ich mich ja schon geäußert.
Irgendwann rief Dirk an und meinte "Wir sind gleich da, könntest Du uns am Eingang abholen"? Kein Problem, und nach ein paar Minuten rollte auch das Taxi heran. Dirk stieg aus - und das war es denn auch. Ich blickte ungläubig ins Taxi, Dirk sah mich an und grinste: "Du fragst Dich jetzt, wo Carsten ist? In Düsseldorf". Tja, einen Tag vor dem Abflug teilte er mit, daß er seine Steuererklärung noch fertig machen müsse, und daher leider auf die Woche Urlaub (in der er tauchen lernen wollte) verzichten müsse - seitdem heißt Carsten bei mir nur noch "Virtual Void" :-)

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